Was, wenn der Sattel rutscht?
________________
Runder Rücken, rutschender Sattel
Das Exterieur kann entscheidend sein
Eine gute Rückenlage war stets ein Merkmal guter Zucht. Gewünscht für ein Reitpferd war und ist, dass das Pferd eine Oberlinie aufweist, deren Widerrist harmonisch in einen nicht zu geraden, aber auch nicht zu langen und schwungvollen Rücken läuft. Ein Pferd mit einer guten Rückenlage ist immer wünschenswert, wenn man ein Pferd möchte, dessen Anatomie es ihm leicht macht, den Reiter zu tragen und dessen Anfragen zu folgen.
Reitpferde heute sind nicht nur bunt in Rasse und Typ, sondern auch in ihrem Exterieur unterscheiden sie sich stark voneinander. Ob warmblütige, vollblütige, barocke oder kaltblütige Typen – einige davon entstammen aus einer traditionellen, gut selektierten Reitpferde-Zucht. Andere hingegen wurden nie zum Reiten gezüchtet, sondern für das Ziehen von Kutschen oder zum Arbeiten im Wald. Unter dem Westernsattel sieht man allerdings alle Rassen bundesweit – mit guten und mit weniger guten Rückenlagen.
Was Sie tun können, wenn sie einen eher runden Kandidaten mit rundem Rücken und geringer Sattellage im Stall haben und der Sattel schnell rutscht, lesen Sie hier.
Kaum Schulter und Widerrist
Ein guter Widerrist kann dafür sorgen, dass ein Sattel nicht nach vorne rutscht. Auch eine ausgeprägte Schulter kann hier ihren Anteil dazu beisteuern. Hat ein Pferd einen kaum sichtbaren Widerrist, gibt es nichts, das den Sattel davon abhält, nach vorn zu rutschen.
________________
Training zur Verbesserung der Oberlinie
An der Anatomie ist nicht zu rütteln. Pferde können durch adäquates Training von einem „Rückenhänger“ zum Rumpfträger werden; auch die Aufwölbung des Rückens und das Anheben der Vorhand kann mit viel Training positiv beeinflusst werden. Die Grundlinie und der Grundtypus Ihres Pferdes bleiben aber erhalten. Hier kann nur wenig verändert werden, um die Lage eines rutschenden Sattels zu verbessern. Aber in nicht ganz so gravierenden Fällen lässt sich die Rückenlinie des Pferdes positiv verändern.
________________
Ungünstige Rückenlage
Es gibt Rückenlinien, die von hinten oben nach vorne unten verlaufen; andere haben ihren Schwerpunkt wie eine Hängematte in der Mitte des Rückens – oder wieder andere, deren eher gerade Linie nach vorne untern über den Widerrist hinweg zu laufen scheint. Der Winkel des Rückens ist ebenfalls entscheidend: ist eine Sattellage sehr ungünstig, kann sie den Sattel immer wieder nach vorne abwärts bringen.
Hier ist Ihr Sattler vor Ort gefragt, den passenden Baum für Ihr Pferd zu finden.
________________
Pferd ist überbaut
Ist ein Pferd stark überbaut – vorn oder hinten – , dann kann der Sattel aufgrund der Kräfte in der Bewegung nach vorn oder nach hinten rutschen und die Druckflächen ungünstig verteilen.
Hat das Pferd ansonsten eine Sattellage, die den Sattel platziert, so sollte der Sattel unbedingt in horizontaler Ausrichtung in die Waage gebracht werden. Jeder Sattel sollte mit seinem tiefsten Sitzpunkt im Lot mit dem Körperschwerpunkt des Pferdes und in der Waage liegen. Liegt er hinten oder vorn etwas höher, so kann eventuell ein Ausgleich durch eine entsprechende Sattelunterlage ermöglicht werden.
________________
Ausrüstung anpassen
Immer wieder stellt sich Pferdebesitzern rundrückiger Pferde die Frage, ob die Nutzung eines Schweifriemens aus funktionaler sowie biomechanischer oder therapeutischer Sicht empfehlenswert ist, um den Sattel daran zu hindern, nach vorn oder seitlich zu rutschen. Lesen Sie hierzu den Beitrag
"Gurte, Schweifriemen & Zubehör"
________________
Reiter und/oder Pferd weisen eine Schiefe auf
Der Sattel rutscht durch eine Schiefe von Reiter oder Pferd auf eine Seite: Lesen Sie hierzu den umfangreichen Beitrag:
| RK b